Wanderwoche in der Vulkaneifel

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Wanderwoche in der Vulkaneifel

28. September 2017 Allgemeines 0

 

Wanderwoche in der Vulkaneifel

In der Woche vom 11. bis 16.September 2017 führte die SGV-Abteilung Bad Berleburg ihre diesjährige Wanderfahrt durch. 16 Teilnehmer machten sich unter der Leitung des Vorsitzenden Karl-Friedrich Hild auf den Weg in die Vulkaneifel, um dieses landschaftlich reizvolle Wanderparadies zu erkunden. Nach einem Zwischenhalt mit Besichtigung der „Fachwerkperle Monreal“, einem malerischen kleinen Ort im Tal der Elz, nahmen die Berleburger Quartier in der Stadt Daun, die der Ausgangspunkt für die Wanderungen und Ausflüge der nächsten Tage werden sollte.

Die erste Wanderung führte um die drei nahegelegenen Maare – Gemündener, Weinfelder und Schalkenmehrener Maar – und bot wundervolle Ausblicke auf die eigenartige Hügel- und Kraterlandschaft. Vor allem das sagenumwobene Weinfelder Maar lud geradezu zu einer nostalgischen Reise in die Vergangenheit ein: Der Sage nach soll hier ein Schloss gestanden haben, das der Hausherr eines Tages bei seiner Rückkehr von der Jagd in dem neu entstandenen See versunken vorgefunden habe. Aus Dankbarkeit für die wunderbare Rettung seines einzigen Kindes aus den Fluten habe der Graf die Weinfelder Kapelle oberhalb des Sees bauen lassen, in der auch heute noch zahlreiche Votivtafeln an den Wänden von der Dankbarkeit der Bewohner gegenüber der Gottesmutter Maria erzählen, der vielfältige Hilfestellungen in schwierigen Lebenslagen zugeschrieben wurden.
Besonders eindrucksvoll war an diesem Tag auch die hautnahe Begegnung mit einer größeren Eselfamilie, die im Umkreis der Maare ihr Zuhause und ihre Freiheit genießt. Die Tiere blieben vollkommen friedlich, interessierten sich aber auffällig für die Rucksäcke der Wanderer und wollten unbedingt ausprobieren, ob z.B. Regenschirme eine kulinarische Abwechslung zu ihrem täglichen Gras darstellen könnten.

Am zweiten Tag war das schönste Teilstück des berühmten Lieserpfades von Daun nach Manderscheid vorgesehen. Sturmwarnungen und ein dunkelgrauer Himmel veranlassten die Gruppe jedoch, vormittags lieber das sehr interessante Museum Vulkaneifel in Daun zu besuchen und sich über die Entstehung dieser Landschaft zu informieren. Umfangreiches Bild- und Dokumentationsmaterial stellte anschaulich dar, wie hier einst die Erde heiße Lava spuckte, Gestein aus ihrem Inneren schleuderte und dabei Trichter schuf, die sich im Laufe der Zeit mit Wasser füllten und als „Maare“ heute die Landschaft prägen und auch Wittgensteiner in ihren Bann ziehen. Am Nachmittag war dann eine kürzere Wanderung rund um die Zwei-Burgen-Stadt Manderscheid wieder gut möglich, es blieb weitgehend trocken, und der frisch gebackene Kuchen bei den netten Wirtsleuten im dortigen Burgcafé schmeckte vorzüglich. Zusammen mit den Detailinformationen des Wirtes zur Geschichte der Burg hinterließ dieser Teil der Wanderung den denkbar besten Eindruck und eine hohe Motivation zum Weiterlaufen – trotz der ziemlich schlechten Wetterprognosen für die nächsten Tage. Der Himmel meinte es dann jedoch wirklich gut mit den Berleburgern: es gab unterwegs Sonnenschein, wenn auch bei eher herbstlichen Temperaturen, eindrucksvolle Wolkenbilder und nur relativ wenige Regentropfen; alle drei kräftigen Regenschauern während der Touren begannen hingegen just in den Momenten, als die Wanderer im Trockenen waren (Schutzhütte, Aussichtsturm, Bus). Auch deswegen wird die Eifel in guter Erinnerung bleiben!

Der Donnerstag führte die SGV-Wanderer an die Mosel nach Cochem, von wo aus nach einem Rundgang durch die Altstadt unter anderem der Aufstieg zum Pinneberg und von dort eine Wanderung über den Mosel-Höhenweg nach Klotten angeboten wurde. Der Aufstieg war allerdings eine echte Herausforderung, was einige Wanderer der Gruppe kurzerhand zum Umstieg von Schusters Rappen auf die Seilbahn oder aufs Schiff zu einem ruhigen Ausflug nach Beilstein bewog. Diese vernünftigen individuellen Entscheidungen führten dazu, dass hinterher alle mit ihrem jeweiligen Tagesprogramm zufrieden waren und beim gemeinsamen Abendessen in Cochem viel von ihren verschiedenen Erlebnissen erzählen konnten.

Am Freitag wurden die 15 Kilometer über den Lieserpfad von Daun nach Manderscheid nachgeholt. Es war eine besonders schöne Strecke, die aber teilweise auf schmalen, felsigen Wegen an schwindelerregenden Abhängen entlang führte. Das kostete Kraft und zehrte bei manchen Wanderfreund(inn)en erheblich am Nervenkostüm. Dementsprechend groß waren Freude und Stolz, als alle den Weg bewältigt hatten.

Die Woche konnte trotz einiger witterungsbedingter Änderungen im Programmablauf mit der stattlichen Summe von knapp 50 gewanderten Kilometern abgeschlossen werden. Über den Wunsch der begeisterten und dankbaren SGV-Freunde, dieser zehnten Wanderwoche im nächsten Jahr eine elfte folgen zu lassen, wird Karl-Friedrich Hild wohlwollend nachdenken.

Dr. Susanne Lange